Die Vorbereitung

Auf der fidelen Dicken nach Spanien (1)

Dieser Beitrag ist der erste Teil einer längeren Reisebeschreibung.
Alle (bisher veröffentlichten) Teile sind hier zu finden:
1. Die Vorbereitung
2. Die Anreise

 

Fünf Wochen Urlaub habe ich mir gewünscht zum runden Geburtstag und meine fantastische Familie und atemberaubenden Freunde haben sie mir ermöglicht.
Vielen Dank Euch allen!

Blick über Steineichenwälder
Blick über Steineichenwälder

Fünf Wochen, in denen ich mit dem Motorrad zu einem Campingurlaub aufbreche, der mich von der Mitte Deutschlands nach den Küsten Spaniens und ihr Hinterland bringen wird: die Costa Verde des Fürstentums Asturien, die Estremadura, Córdoba, die Costa de la Luz, benannt nach dem sommers wie winters die Dörfer bleichenden Licht, über die Costa del Sol, Costa Tropical und Costa Blanca übers Meer nach Mallorca und schließlich entlang der Mandelblütenküste, der Costa Dourada und der Costa Brava wieder nach Haus. Quer durch Frankreich und elf spanische Autonome Gemeinschaften. Unter Wind und Wetter, über Berg und Kluft und die Weiten des Hochlands. In Stadt und Dorf und Heim von Bär und Wolf und Pferd.

Die Planung der Reise begann eigentlich schon zwei Jahre zuvor. Wer mit dem Motorrad nach Spanien fahren möchte, brauch dazu ein Motorrad und ist gut beraten, auf der Maschine im engsten Wortsinn Erfahrung zu sammeln, bevor  die Reise losgeht.
Bei der Wahl des passenden Fahrzeugs ging es mir vor allem darum, die Wahrscheinlichkeit mit viel Gepäck unterwegs pannenbedingt liegen zu bleiben möglichst klein zu halten. Dabei habe ich die geplante Strecke von rund 8000 Kilometern und das Gewicht der Beladung von rund 50 Kilogramm bedacht und habe außerdem versucht, das Budget möglichst klein zu halten. Damit bleiben nicht mehr viele Modelle übrig. Die Wahl fiel auf ein Rad der Marke Yamaha, FJ 1200. Ein Motorrad, wie es heute so nicht mehr gebaut wird. Ein großer Sporttourer für weite Touren mit Gepäck und agil genug für wendiges Um-die-Ecken-Wedeln wenn man dann vor Ort ist und das Moped von der Last befreit.

Vier Zylinder liefern bei (gedrosselten) knapp 100 PS ein schönes Drehmoment. Der Verbrauch liegt je nach Fahrweise bei 5 bis 6 Litern Super pro 100 Kilometer. Das Leergewicht ist mit 240 kg angeblich noch unter der Höchstgeschwindigkeit; ich gebe zu: ich muss es glauben, testen werde ich es nicht.

Yamaha FJ in der Sonne
Yamaha FJ in der Sonne

Hier sieht man sie mit Tourenscheibe, die einen zusammen mit der Verkleidung recht trocken und windgeschützt reisen lässt.

Gekauft im Frühjahr 2018 hatte ich viel Zeit, um ein, zwei tausend Kilometer Testfahrt abzuspulen, weitgehend im schönen Spessart, der Rhön und dazwischen, mit und ohne Gepäck, mit und ohne Beifahrer. Die Lady war zum Kaufzeitpunkt 26 Jahre alt und und war noch keine 50.000 km weit durch die Welt gerollt. Das Modell ist bekannt für seine Zuverlässigkeit bis ins hohe (Motorrad-)Alter und Laufleistungen über 300.000 km sind nicht selten.

Zur Vorbereitung auf die lange Reise habe ich nur wenig geändert. Neben den normalen Verschleißteilen (Bremsen, Zündkerzen, Öl, -filter) habe ich neue Gabeldichtringe eingebaut. Die Reifen habe ich ca. 700 km gefahren, sie sind also recht neu. Darüber hinaus habe ich die alten Gummileitungen zu den Bremsen und zur hydraulischen Kupplung durch stahlummantelte Leitungen ersetzt (und dabei gleich Brems- und Kupplungsflüssigkeit gewechselt).

Als letztes Schmankerl für die Reise befindet sich jetzt in dem kleinen Staufach im Cockpit eine Ladestation für zwei USB-Geräte, etwa Powerbank und Handtelefon, die dort während der Fahrt geladen werden können.

Ladekabel im Cockpitfach
Ladekabel im Cockpitfach

Im Laufe der Zeit fällt einem das eine oder andere ein, das man gerne mitnehmen möchte. Und so entstand bis zur Abfahrt eine recht ambitionierte Packliste:

  1. Wohnen
    1. Zelt
    2. Isomatte
    3. Schlafsack
    4. Decke
    5. Bettbezug
    6. Tisch
    7. Stuhl
    8. Zeltleine
  2. Küche
    1. Flacher Teller
    2. Tasse
    3. Edelstahlschale
    4. Göffel
    5. Taschenmesser
    6. Kochlöffel
    7. Trangia
    8. Brennspiritus
    9. Salz
    10. Pfeffer
    11. Zucker
    12. Spüleimer
    13. Spülmittel
    14. Schwamm/Tücher
    15. 4 Trockentücher
    16. Feuersteine
    17. 2 Trinkblasen
  3. Motorrad
    1. Bordwerkzeug
    2. Kleiner Ratschenkasten
    3. Leatherman
    4. Motoröl
    5. Kettenspray
    6. Reservebirnen
    7. Kettenschloss
    8. Regenhose
  4. Kleidung
    1. 4 T-Shirts
    2. 4 Unterhosen
    3. 4 Paar Socken
    4. Fleecepulli
    5. Schwarze Hose
    6. Bermuda
    7. Badehose
    8. Waschmittel
    9. Wäscheklammern
    10. Waschzeugs
    11. Handtücher
  5. Sonstiges
    1. Reiseführer
    2. E-Book-Reader
    3. Powerbank
    4. Ladekabel
    5. Ohrhörer
    6. Fotokamera
    7. Speicherkarten
    8. Fährtickets
    9. Bip&Go
    10. Kleines Beil

All das mit Blick auf die Platzverhältnisse auf einem Motorrad. Aber: Früher reichte auch ein VW-Käfer für einen dreiwöchigen Campingurlaub von vier Personen.
Die schweren Sachen wie das Beil und die vollen Trinkblasen kommen in den Tankrucksack, das erhöhtdie Fahrstabilität. Möbel, Zelt und Isomatte sind obendrauf gezurrt, der Rest in den wasserdichten Koffern.

So stand ich am 15. September mit wackeligen Knien und prallvoll Freude neben der vollgetankten Maschine, verabschiedete mich von meiner Familie und brach auf zu einer Reise durch Südwesteuropa, mit der selbstauferlegten Maßgabe die Augen offen zu halten, den Blick nach innen und außen gerichtet.

Motorrad mit Gepäck und kleinem Stoffbären
Die fidele Dicke und meine Reisebegleitung fertig zum Aufbruch

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen